Unser Patron: der heilige Lukas, Bekenner-Erzbischof von Simferopol und der Krim

Liebe Leserinnen und Leser,
auf diesen Seiten möchten wir Ihnen erzählen, warum unser Verein sich entschieden hat den heiligen Lukas, Bekenner-Erzbischof von Simferopol und der Krim (1877-1961), als Patron zu wählen und den Verein seinem Namen zu widmen.

Foto Quelle: Over ziekenhuizen en de Heilige Lukas van Simféropol – Radio Maria

Als gläubige Christen wissen wir, dass beides, der Körper und die Seele, Hilfe und Unterstützung brauchen. Ein Zweck unseres Vereins ist daher die Gesundheitshilfe für Menschen, die in Folge der kriegerischen Handlungen in der Ukraine, in Not geraten sind. Dies verwirklichen wir durch medizinische Versorgung, die durch die Hilfe von Menschen zustande gekommen ist, deren Herzen mitleiden und die helfen möchten. Der heilige Lukas war auch so ein Mensch. Er lebte und arbeitete zur Jahrhundertwende zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert, einer schwierigen, unruhigen, revolutionären und später atheistischen Sowjetzeit. Dieser Mann mit seltenen Talenten und Gaben diente den Menschen als Seelsorger und als Arzt, mit bewundernswerter Liebe und Selbstverleugnung2. Nach dem russisch-japanischen Krieg, in dem er freiwillig als ehrenamtlicher Arzt beim Roten Kreuz diente, begann er im Jahr 1910, im Alter von 33 Jahren, sein erstes Krankenhaus zu leiten. Dort gab es weder Strom noch fließend Wasser. Unter diesen Bedingungen führte er alleine 650 – 1000 Operationen pro Jahr durch. Er war einer der ersten Ärzte in Russland, die schwierigste Operationen an Nieren, Magen, Gallenblase und sogar am Herzen und dem Gehirn mit großem Erfolg durchführte.

Foto Quelle: „Ich liebte das Martyrium, das auf so wunderbare Weise die Seele reinigt“ (impantokratoros.gr)

Nach mehreren Versetzungen wurde er beim Ausbruch der Revolution, im Jahr 1917, Chefarzt eines großen Krankenhauses in Taschkent (>5000 km von Kiew), wo er zudem als Professor für Chirurgie an der Universität lehrte3. Dort wurde er von einer Tropenkrankheit befallen, die schlussendlich zur Ablösung der Augennetzhaut führte. Während dieser Erkrankung operierte er trotzdem erfolgreich weiter.

Er nahm auch oft an Podiumsdiskussionen mit Agitatoren des bolschewistischen Gottlosenverbandes teil, wo er offen und klug gegen den atheistischen Materialismus Stellung bezog. Damals wusste er nicht, dass das der Anfang seiner enormen und sehr erfolgreichen Predigerarbeit sein wird1. 1921 wurde er zum Diakon und dann zum Priester geweiht. Zur gleichen Zeit begann ein gnadenloser Krieg gegen die Kirche. Durch verschiedene Gesetze wurde die Kirche in ihrer Freiheit sehr eingeschränkt. Viele Kirchen wurden geschlossen, in die Luft gesprengt, in Turnhallen, Militärlager oder Kulturzentren umgewandelt. Die heiligen Ikonen wurden verbrannt. Zahlreiche Kirchen wurden geplündert und die Reliquien der Heiligen wurden geschändet. Unter den Opfern waren Kleriker und Mönche. In ganz Russland wurden allein im Jahr 1922 8100 Kleriker und Mönche hingerichtet. Auf diese Weise wurde das Blut vieler Neumärtyrer vergossen.

Da seine Frau Anna schon einige Jahre zuvor an Tuberkulose gestorben war und er seine vier Kinder in zuverlässige Obhut gegeben hatte, wurde er im Jahr 1923 unter dem Namen Lukas zum Mönch geschoren. Im selben Jahr wurde er auch von zwei im Exil lebenden Bischöfen im Gebiet von Samarkand in aller Heimlichkeit zum Bischof geweiht. Als er den geistigen Weg offiziell begonnen hatte, wurde sein Beitrag als Chirurg und seine Entdeckungen als Wissenschaftler schamlos durch die Regierung verachtet. Er wurde gefoltert und in Verbannung geschickt.

10 Tage nach seiner ersten Liturgie als Bischof, wurde er vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und unter der Anklage antirevolutionärer Umtriebe und Spionage zugunsten Großbritanniens zu fördern, für zwei Jahre nach Sibirien verbannt3. Der Zug, in dem er zum Geheimdienst nach Moskau gefahren wurde, konnte 20 Minuten lang nicht losfahren, weil eine riesige Menschenmenge auf dem Gleis lag, um ihn in Taschkent zu behalten1. Die sowjetische Regierung hat ihn zwischen 1923 und 1941 Jahren, drei Mal verurteilt. In den Orten voller Krankheit und Not hat er insgesamt 11 Jahre in Verbannung verbracht.

Foto Quelle: „Ich liebte das Martyrium, das auf so wunderbare Weise die Seele reinigt“ (impantokratoros.gr)

Im Jahr 1937 wurde ihm wiederum Spionage gegen die Regierung vorgeworfen. Die Befragung dauerte 13 Tage und Nächte ohne Unterbrechung. Die Mitarbeiter der staatlichen Sicherheitsbehörden haben dem Erzbischof und Professor Lukas keine Sekunde Schlaf gegeben, um ein Geständnis unter Folter zu erzwingen. Er trat in einen Hungerstreik leistete weiter Widerstand. Der heilige Lukas hat kein Schuldbekenntnis unterschrieben. Dafür wurde er zuerst für 8 Monate in ein sehr strenges Gefängnis, dass absolut überfüllt war, geschickt. Die Befragung unter Folter wurde wiederholt. Obwohl diese zweite Untersuchung ebenfalls ohne Geständnis blieb, wurde Erzbischof Lukas für drei Jahre in die dritte Verbannung nach Sibirien geschickt. Weder die Folter, noch die Gefängnisaufenthalte, noch die Demütigungen und der Schmerz haben seinen Geist gebrochen. In seiner Autobiografie hat er diese Zeit so beschrieben „Ich liebte das Martyrium, das auf so wunderbare Weise die Seele reinigt“1.


Beide Bücher auf Deutsch können hier erwerbt werden: Autor Heiliger Lukas, Erzbischof von Simferopol und der Krim – Verlag Hagia Sophia (edition-hagia-sophia.de)

Im Jahr 1941, als Erzbischof Lukas (64 Jahre alt) in der Nähe von Krasnojarsk (Sibirien) in seiner dritten Verbannungszeit sein weitberühmtes Buch „Essays zur eitrigen Chirurgie“ beendet hatte1, brach der zweite Weltkrieg aus. Er wurde zum Chefarzt des Spitals von Krasnojarsk ernannt, mit Verantwortung für alle Militärlazarette der Gegend. Gleichzeitig diente er als Bischof der Region, wo sich die Kommunisten rühmten, alle Kirchen außer Betrieb gesetzt zu haben. Für seine Dienste erhielt er damals die Auszeichnung des Patriotischen Ordens und Metropolit Sergij (Szragorodskij) erhob ihn in den Rang eines Erzbischofs.

1946 wurde er auf die Krim versetzt und zum Erzbischof von Simferopol ernannt. Wegen einer Herzkrankheit und dem schwindenden Augenlicht musste er nun aufhören zu operieren, blieb aber weiterhin tätig, indem er unentgeltliche Konsultationen gab und die anderen Ärzte der Gegend beriet. Schon damals geschahen durch sein Gebet wundersame Heilungen.

1956 erblindete er vollständig, zelebrierte aber weiterhin die Göttliche Liturgie, predigte und leitete seine Diözese, wobei er sich mutig den Kirchenschließungen und anderen Verfolgungsmaßnahmen entgegenstellte. Nachdem er sein Werk als Zeuge des zu unserem Heil gekreuzigten Herrn erfüllt hatte, entschlief er in Frieden am 11. Juni (29. Mai) 1961 und wurde im Beisein des ganzen Klerus und einer großen Volksmenge bestattet. Sein Grab wurde bald zur Pilgerstätte, an der sich bis heute viele Wunder ereignen.

Diese unglaubliche Gestalt und ihre überirdische Größe wecken in uns Erstaunen und Bewunderung – und bringen himmlischen Trost.

Heiliger Lukas, Erzbischof von Simferopol und der Krim, bete für uns!

Fussnoten, Quellen:

  1. Heiliger Lukas, Erzbischof von Simferopol und der Krim︱Ich liebte das Leiden︱Autobiographie: Я полюбил страдание – святитель Лука (Войно-Ясенецкий) – читать, скачать (azbyka.ru)
  2. Vortrag von Archimandrit P. Nektarios Antonopoulos über das wunderbare und beispielhafte Leben des Heiligen Lukas: „Ich liebte das Martyrium, das auf so wunderbare Weise die Seele reinigt“ (impantokratoros.gr)
  3. Der heilige uneigennützige Arzt Lukas, Bekenner- Erzbischof von Simferopol und der Krim: 29.05. Der heilige uneigennützige Arzt Lukas, Bekenner- Erzbischof von Simferopol und der Krim – Orthodoxe Kirchengemeinden Balingen und Albstadt (orthodoxe-kirche-albstadt.de)